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Moebius - das Spiel mit der Schönheit der Phantasie

Moebius zeigt uns in seinen Bildwelten unglaublich Schönes. Auch die Phantasie und das Gestalten dieser Bilder, die uns in der Regel in die Reiche der SF und der Fantasy führen, sind von einer Eigenheit, wie sie kaum ein anderer Künstler im Laufe seines Schaffens hat entwickeln können. Daß vieles mit seinem eigenen Leben und seinem eigenen Rhythmus, mit dem er durch dieses gestreift und gewandert ist und sich geändert hat, zusammenhängt, ist bei einer Betrachtung seines Lebens auch wohl unbestreitbar. Wie zum Beispiel die Wege hin zur Esoterik, die wir auch mitgegangen sind. Es zieht sich ein Gleiten, ein Stürzen und Fallen durch seine Geschichten. Ein Fallen, das zu einem Schweben und einem leichten Gleiten wird. Wenn wir dann durch seine Bildlandschaften gleiten, erleben wir Einiges. Dieses Erleben ist dann auch nicht klar in Anfang, Mitte und Ende eingeteilt. Kaum eine seiner Geschichten hat eine Lösung und wenn, dann sieht diese wohl für jeden Betrachter anders aus. Meinen Anfang nahm dieses Gleiten in den Seiten von Schwermetall. Dort entdeckte ich die "Luftdichte Garage", "John Difol" und viele seiner kürzeren Geschichten. Blättere ich heute durch diese Werke, erlebe ich ständig, daß sich viele dieser Bilder in mir eingeprägt haben. Dies wird natürlich auch dadurch unterstützt, da Moebius sehr oft eigene Kreationen immer auf ein Neues benutzt hat. Vieles glaubte ich vor Jahren verstanden zu haben und vieles habe ich einfach hingenommen, was mir da aufgetischt wurde. Sein Werk zu erklären wird immer dann zum Scheitern verurteilt sein, wenn man versucht, ganz rational an dieses heranzugehen. Diese Rationalität hat ein Künstler seines Formats nicht nötig. Als Erzähler kann er aber nicht immer befriedigen. Im Gegensatz dazu ist der Illustrator Moebius immer ein so guter Künstler, daß wir allein aus seinen Bilder mehr mitnehmen können als aus den Geschichten vieler mittelmäßigen Autoren. Ich werden mal eben beim Schreiben dieser Zeilen inne halten und noch einmal durch die Bildwelten des Moebius wandern. (Einige Zeit später) So, wollen wir mal sehen, was ich da eben auf die Schnelle gesehen und gedacht habe. Der einfache Strich fällt in einer Zeit wie der unseren schon auf. Eine Eleganz ist den futuristischen Portraitzeichnungen zu bescheinigen, die vielleicht am ehesten dem Modedesign aus den Seiten der "Vogue" oder "Elle" zu vergleichen ist. Klar hat Moebius auch einen Eindruck bei Designern und Filmschaffenden hinterlassen. "Das fünfte Element" ist dafür das neueste Beispiel, fast jedes Bild in diesem Film ist von Moebius geprägt und wäre ohne ihn nicht entstanden. Seine Bilder geben den Anstoß, sich selber eine Geschichte auszudenken. Seine Bilder nehmen der SF das Harte und Wissenschaftliche und ersetzen es durch Anmut und etwas Märchenhaftes. Aber die Detailverliebtheit bei all dem angepriesenen einfachen Strich, den auch ein Moebius sich erst erarbeitet hat, raubt mir am meistem den Atem. So einfach kann Schönheit sein. So schön kann das Phantastische sein. Und es gibt nicht viele, die so etwas phantastisch Schönes geschaffen haben, wie ein Künstler, der so viele andere beeindruckt und geprägt hat, dessen Name ob "Moebius", "Gir" oder sein wahrer "Jean Giraud" für mich immer einen sehr hohen Wert haben wird. JK

Empfehlungen:
"Die Sternenwanderer" in 4 Bänden bei Carlsen erschienen
"John Difol" ist in 6 Bänden bei Egmont Ehapa erschienen