Zurück zum
Anfang


Al's Baby #1, erschienen 1994 bei Feest Comics (Ehapa)
mittlerweile aus dem Programm genommen, also im Antiquariat suchen

Autor: John Wagner, Zeichner: Carlos Ezquerra

Daß der britische Humor immer schon Abstruses hervorbrachte, ist ja wohl keine Neuigkeit. Für das Comic-Magazin "2000 AD" hatte dann John Wagner auch eine hervorragende Idee. Er erzählte eine Mafia-Killer-Geschichte, wie sie es zuvor noch nie gegeben hat.

Al Bestardi, genannt die Bestie, ist der gefürchteste Killer in Chi-Town. Für seinen Schwiegervater, dem Mob-Chef Luigi Sarcoma, hat Al schon so manchen unliebsamen Zeitgenossen erledigt, doch eins hat er seinem Schwiegervater noch nicht geschafft zu besorgen, einen Enkel. Und da Luigi langsam ungeduldig wird, droht er nun Al mit ein paar Zementstiefeln, wenn dieser nicht schnell einen Enkel zeugt. Doch Al ist da eigentlich auch nicht das Problem. Das Problem ist, daß Wilma, Als Frau und Luigis Tochter nicht mit einer Schwangerschaft ihre aufstrebende Karriere als Barsängerin gefährden will, eine Tätigkeit, der sie nur nachgehen kann, weil ihr Vater seinen Einfluß geltend gemacht hat, da Wilma die wirklich schlechteste Sängerin der Welt sein könnte. Da ihr Publikum aber mehr an ihrer Figur als an ihrer Stimme interessiert ist, weiß man auch, warum Wilma nicht schwanger werden will. Al ist verzweifelt. Kein Überredungsversuch kommt bei Wilma richtig an. Da Forscher aber gerade die erste männliche Schwangerschaft zustande gebracht haben, sieht Al keinen anderen Ausweg mehr und wird selber schwanger. Zwar wagt kaum jemand sich über Al lustig zu machen, trotzdem bringt die Schwangerschaft für den Killer so ihre Probleme mit sich, da ist die Morgenübelkeit, man muß das Rauchen aufgeben und bei einem Gangkrieg muß man noch etwas mehr als sonst den Kopf einziehen. Doch Al ist bereit, die Sache durchzuziehen.

"Al's Baby" ist einfach genau das, was ich an einer guten "2000 AD-Geschichte" mag. Sie ist gut gezeichnet, lustig und macht einfach Spaß. Außerdem wird sich hier auf eine ganz ungewöhnliche Art und Weise über ein doch etwas langweilig gewordenes Genre lustig gemacht. Dagegen sind dann selbst die "Sopranos" noch harmlos. Warum die britischen Geschichten aus dem "2000 AD" Magazin hierzulande nie zu einem richtigen Erfolg wurden, ist mir irgendwie schleierhaft. Alle diesbezüglichen Versuche von Ehapa-Egmont und auch ein paar kleinerer Verlage wurden meistens nach einem Jahr wieder eingestellt. Vielleicht sollte man es noch einmal mit der original Magazinform versuchen. Denn Potential ist in diesen Geschichten vorhanden und man sollte sie auch in Deutschland in angemessener Form herausgeben.