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Link zur Ausgabe #2, #3, #4

Finals #1, erschienen im September 1999 bei Vertigo (DC)

Autor: Will Pfeifer, Zeichnerin: Jill Thompson, Letterer: Rick Parker, Farben: Rick Taylor, Editor: Joan Hilty

Die Knox State University ist eine etwas andere Universität. Ihr Präsident ist ein seltsamer Mann, der den Leitsatz der Schule, "Stärke durch studieren", sehr ernst nimmt. Wir lernen diesen Ort zu Beginn eines neuen Semesters kennen. Es kommen die Neuen und es bereiten sich die Alten auf ihre Abschlußarbeit vor. Und da sind die anderen wie Todd. Er ist ein Sportler und gibt sich gerne für irgendwelche Tests her, die seine Leistung verstärken. Daß sie ihn aber auch zu einer unmenschlichen Kampfmaschine machen, stört ihn wenig. Dann ist da Wally Maurer, er ist Filmstudent und muß nun endlich mit seinem ersten Meisterwerk beginnen. Es soll mitreißend und extrem werden. Aber wie geht man an ein solches Produkt heran? Dann ist da seine Freundin Nancy Bierce. Sie hat für ihre Abschlußarbeit einen eigenen Kult gegründet, dessen Anbetungsobjekt und Führerin sie ist und sie wird auch schon von vielen Studenten verehrt. Die neuen Studenten machen eine Führung übers Gelände. Sie erfahren dabei etwas von dem ersten echten Genie dieser Universität. Er baute eine Atombombe und er wurde von seiner wahren Liebe abserviert. Darauf folgte eine Explosion und die Universität erlebte durch ihren neuen Präsidenten Michael Woolrich eine neue Glanzzeit. Wir lernen Wallys Mitbewohner kennen. Da ist Gary Skelton, der sich für seine Abschlußarbeit in die niedrigste Form der Menschlichkeit verwandeln will. Er ist ein junger Mann, der jetzt schon nach dem Leitsatz lebt "An Geld muß Blut kleben." Dabei hat er schon so manchen Ladenbesitzer der Stadt beraubt und sogar erschossen. Tim Pike arbeitet an einer Zeitmaschine. In einem Diner lernen wir noch Dave Oswald kennen, der sich nun als Terrorist auslebt. Es ist abends. Tim bastelt an seiner Zeitmaschine, als Michael blutverschmiert aus der Videothek kommt. Lebensnah erzählt er von seinem neuesten Raubzug. Als plötzlich tatsächlich ein menschlicher Körper aus der Maschine heraustritt, wird dieser zufällig von einer Kugel aus Michaels Pistole getroffen.

"Finals" macht sehr viel Spaß beim Lesen und ist allein durch seine Charaktere und seine Grundidee schon mal was Anderes. Die Zeichnungen von Jill Thompson bleiben aber bestenfalls als gute Karikaturen im Stile der "Mad"-Filmadaptionen in Erinnerung. Trotzdem macht dieses Comic, wenn es auch etwas überdreht ist, viel Spaß.

Finals #2, erschienen im Oktober 1999 bei Vertigo (DC)

Autor: Will Pfeifer, Zeichnerin: Jill Thompson, Letterer: Rick Parker, Farben: Rick Taylor, Editor: Joan Hilty

Tim hat es nicht nur geschafft, seine Zeitmaschine zum Laufen zu bringen, es kam sogar eine Person aus der Zukunft aus dieser gestiegen. Und es war nicht irgendeine Person. Es war Tim selbst. Und dann wurde sein Selbst aus der Zukunft von Michael erschossen. Dies zeigt nicht nur, daß er es geschafft hat, seine Zeitmaschine in Betrieb zu nehmen. Es beweist auch, daß er bald tot sein wird. Gary versucht sich immer noch als niedere und sehr primitive Lebensform durchzuschlagen. Er lebt von Abfall und versucht auch Jagd auf Tiere zu machen. Nancy erlebt immer größere Bewunderung durch ihren Kult und Dave schafft es, einen Laden nur mit einem gefüllten Kaffeebecher auszurauben. Wally sucht immer noch nach dem passenden Stoff für seinen Film und es scheint als habe er bei dem Homecoming-Umzug eine Eingebung. Auf jeden Fall fängt er an, den Leiter des Sicherheitsdienstes zu erpressen. Außerdem versuchen die Professoren der geistigen und künstlerischen Wissenschaften sich gegen den Präsidenten der Universität zu verschwören. Sie wissen nicht, daß ihre Unterhaltung belauscht wird.

Wohin uns all diese Handlungsfäden bringen werden, ist schwer zu sagen. Einfach abwarten und genießen, ist da wohl angesagt.

Finals #3, erschienen im November 1999 bei Vertigo (DC)

Autor: Will Pfeifer, Zeichnerin: Jill Thompson, Letterer: Rick Parker, Farben: Rick Taylor, Editor: Joan Hilty

Die uns mittlerweile bekannten Studenten sitzen am Anfang dieser Ausgabe im trauten Kreis ihrer Familien, um sich dem Verzehr des Thanksgiving-Truthahns zu widmen. Je nach Student und Familie herrscht eine teils entspannte, teils etwas emotionsgeladene Stimmung bei Tisch vor. Nur Gary sucht in der Einsamkeit immer noch nach einem Weg, um sich in einen Urmenschen zurück zu verwandeln. Damit hat er aber wenigstens soviel Erfolg, daß er in seiner Kunstklasse das Lob seines Dozenten bekommt, da seine Zeichnungen plötzlich etwas Rohes an sich haben, das aus seinem wahren Inneren zu kommen scheint. Dann sollte es auch niemanden stören, daß Gary einen ziemlichen Geruch verursacht und daß ihm die Daumen fehlen. Nancy wird zwar immer noch von den Kultanhängerinnen geliebt und angebetet, dafür hat sie wahnsinnige Angst davor, in einem bestimmten Fach durchzufallen. Tim bekommt trotz guter Untersuchungsergebnisse, die besagen, daß sein totes und aus der Zukunft stammende Gegenstück wirklich echt ist, nicht die gewünschte Anerkennung seiner Professoren und hat so nur noch wenig Zeit, um seine Zeitmaschine wieder zum Laufen zu bringen. Dave, der mit seiner neue Freundin Collette essen geht, nutzt den Toilettenbesuch der Geliebten aus, um die Kasse des Lokals zu plündern. Dieser Versuch schlägt zwar fehl, doch durch den Eingriff von Collette geht alles noch mal gut. In Collette scheint er eine echte Partnerin gefunden zu haben. Schon fängt Dave an, seinen größten Coup zu planen und in die Realität umzusetzen. Wally hat immer noch nichts, was er als Abschlußfilm ausgeben könnte und auch der Plan, ein höchst eigenartiges Aufnahmeritual aufzunehmen, geht schief. Campus-Präsident Woolrich hat damit begonnen, die sich gegen ihn zusammengeschlossenen Professoren von ihrem Irrweg abzubringen. Dave erzählt Wally von seinem großen Plan, bei dem er eine Bar außerhalb seines gewohnten Jagdreviers besuchen will. Collette wird ihm dabei helfen und er verspricht Wally jede Menge Action, die dieser für seinen Abschlußfilm verwenden könnte. Wally, der sich nicht mehr anders zu helfen weiß, ist bereit mitzukommen. Dann klingelt aber das Handy und Collette muß Dave berichten, daß sie gerade etwas anderes im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Kreis der Nancy-Anbeterinnen zu tun hat. Nancy und ihr Kult haben Nancys Professor als Geisel genommen.

"Finals" bleibt eine sehr abwechslungsreiche und amüsante Lektüre, die den Unialltag mal ganz anders darstellt. Geschichten, die das normale Leben zwar einbinden, gleichzeitig aber total abgedreht sind, sollten viel öfters in solch einer Form zu Papier gebracht werden. Und auf das Finale von "Finals" bin ich richtig gespannt.

Finals #4, erschienen im Dezember 1999 bei Vertigo (DC)

Autor: Will Pfeifer, Zeichnerin: Jill Thompson, Letterer: Rick Parker, Farben: Rick Taylor, Editor: Joan Hilty

Nancys Kult sorgt mit der Geiselname von Nancys Professor für ziemlichen Wirbel. Als im Chaos einer versuchten Befreiung durch das Sicherheitspersonal der Uni der Professor von den Kultanhängern aus dem Fenster geschmissen wird, beschießt der Befehlshabende den Kult mit einem Raketenwerfer. Wally, der dies alles mitverfolgt, rennt verzweifelt nach Hause. Dort bastelt Tim immer noch an seiner Zeitmaschine, die er nicht zum Laufen bekommt. Wally ist plötzlich ganz versessen darauf, seine Lieblingsszene aus "Die durch die Hölle gehen" nachzuspielen und fordert Tim zu einer Runde Russisches Roulette auf. Tim bringt sich mit einem Sprung in seine plötzlich laufende Maschine in Sicherheit (oder auch nicht, da er ja bei seiner Landung in der Vergangenheit wohl doch getötet wird). Dave muß nun auch alleine seinen Raubzug in einer Kneipe in der Innenstadt durchführen und hat dabei nicht gerade viel Glück. Schwer verletzt schleppt er sich in die Leichenhalle der Uni, wo er an den falschen Studenten gerät. Dieser ist nämlich auf Dave eifersüchtig, da er ein eigenes Interesse an Daves Freundin hat (die aber wohl mit den anderen Nancy-Anbeterinnen getötet worden ist). Wally bekommt derweil Besuch von Gary, der nun endgültig zum Wilden geworden ist. Auch dies endet nicht gut für Wally. So bleibt nur der total primitiv gewordene Gary übrig, der dann sogar seinen Abschluß bekommt und nun einen Platz in der realen Welt finden soll.

Ein wirklich wunderbar skurriles Finale, das ganz viel Dramatik und Witz bietet, rundet diese damit wirklich grandiose Miniserie ab. "Finals" wird mir daher wirklich in sehr guter Erinnerung bleiben.