Stan Lee's Catwoman, Stan Lee's Wonder Woman

Just Imagine Stan Lee's Batman, erschienen im Oktober 2001 bei Panini

Autor: Stan Lee, Zeichner: Joe Kubert

Was wäre, wenn Marvelschöpfer Stan Lee die größten DC-Helden neu erschaffen würde? Die Antwort gibt es ab jetzt zu kaufen, da sich Stan Lee dazu aufgerafft hat, das Angebot von DC anzunehmen, um mit ein paar der besten Künstler der amerikanischen Comicindustrie zusammenarbeiten zu können. Und als Erstes wagt er sich an einen Helden namens Batman heran. Nur ist dieser diesmal kein reicher Mann, der nach der Ermordung seiner Eltern auf Gangsterjagd geht, sondern ein junger Mann, der es im tristen Alltag der Vorstadt von L.A. nicht gerade sehr einfach hat. So gut es ging, hielt sich Wayne Williams vom Treiben der Gangs fern, dann aber, kurz nach dem frühen Tod seines Vaters, wird er durch die Machenschaft eines gemeinen Gangster unschuldig ins Gefängnis gesteckt. Von nun an kennt der Mann nur noch ein Ziel: Rache. Außerdem lernt er einen Erfinder kennen, der eigentlich auch nicht ins Gefängnis gehört. Wayne kommt es auch zugute, daß er im Knast gelernt hat zu schneidern. Er weiß nämlich, daß der Gangster, der ihm die Sache eingebrockt hat, auf ihn Jagd machen wird, sobald er wieder auf freien Fuß ist. Als Wayne dann durch einen Wink des Schicksals oder besser gesagt, durch die Macht einer seltsamen Kirche die Chance bekommt, früher als erwartet frei zu kommen, nutzt er diese Gelegenheit aus. Um zu Geld zu kommen, bastelt er sich ein Kostüm, daß er dem Aussehen einer ganz bestimmten Tierart nachempfindet, für die er während seiner Zeit im Gefängnis viel Sympathie gewonnen hat, der Fledermaus. Mit diesem Kostüm steigt er in den Ring, um gegen die stärksten Wrestler anzutreten. In Kürze wird er zum Star. Mit dem gewonnenen Geld kann er sich nun endlich seinem längst zu einer Größe in der Unterwelt aufgestiegenen Rivalen stellen.

Ein Glück, daß Batman nicht von Stan Lee erschaffen wurde. Irgendwie gefällt mir Bruce Wayne doch viel besser, als der Typ, dessen Geschichte hier erzählt wird. Versteht mich aber bitte nicht falsch. Auf der anderen Seite fühle ich mich von der typisch naiven Geschichte eines Stan Lee schon gut unterhalten und auch Joe Kubert, der ja ein Meister und großer Lehrer seines Fachs ist, zeigt, wie gut ein Comic sein kann, wenn einfach zwei Typen am Werk sind, die Spaß an dem haben, was sie machen und die ihrem Stil, der langsam in Vergessenheit zu geraten droht, immer noch treu bleiben. Und so oft gibt es einfach nicht die Chance, eine von Stan Lee geschriebene Geschichte zu lesen und von Joe Kubert gezeichnete Bilder zu bewundern, dessen Söhne Adam und Andy längst selbst zu Meistern der achten Kunst geworden sind. Die alten Herren haben es halt nicht mehr nötig, sich oft ins Rampenlicht zu begeben, da eine andere Generation ihre Arbeit aber immer weiter fortführt, können sie sehr stolz auf das sein, das sie vor vielen Jahren geschaffen haben. Man muß aber auch zugeben, daß, wenn die Story nicht von diesen beiden Meistern abgeliefert worden wäre, man viel weniger Sympathie für die doch etwas arg kitschig geratene Story aufbringen würde. Aber wer kann bei einem Mann wie Stan Lee, dem Schöpfer vieler beliebter Comiccharaktere, schon wirklich kritisch sein? Ich auf jeden Fall nicht.

Just Imagine Stan Lee's Wonder Woman, erschienen im November 2001 bei Panini

Autor: Stan Lee, Zeichner: Jim Lee

Der Sonnengott der Inka schickte seinen Sohn Manco Capac auf die Erde, um mit Hilfe eines mächtigen Lichtstabs den Platz zu finden, an dem die sagenhafte Stadt Cuzco entstehen konnte. Der Platz wurde gefunden, der Lichtstab von Manco Capac wurde dort versenkt und in den Tempelruinen wurden die Geister zahlreicher Dämonen eingeschlossen. Aus Cuzco wurde ein Zentrum der Macht, das irgendwann wieder zu einem Teil der Vergangenheit eines Landes wurde. In der Gegenwart plündert Amando Guitez, ein gnadenloser Geschäftsmann, die alten Schätze der Stadt und er schreibt den Bürgern vor, wie sie zu leben haben. Jeder, der sich ihm in den Weg stellt, wird bestraft und ein Todesurteil ist dabei keine Seltenheit. Dies bekommt auch die junge Maria Mendoza zu spüren, die an einem Tag zusehen muß, wie ihr Vater, der hiesige Richter, von Guitez ermordet wird, anschließend erfährt sie von einem Amerikaner, daß Guitez mit seinen Ausgrabungen ein ganz besonderes Ziel verfolgt. Er will die böse Macht, die in den Tempelruinen steckt, für sich nutzbar machen. Genau so kommt es auch und aus Guitez wird ein mächtiges, aber sehr böses Wesen mit unglaublicher Kraft. Um aber an die volle Macht zu gelangen, muß er nach Los Angeles, dorthin hat der Amerikaner zwei der mächtigen Runen hingeschickt. Als sich Guitez auf den Weg macht, erhält Maria den Stab von Manco Capac. Die alten Götter wollen wohl das Gleichgewicht der Kräfte aufrechterhalten. Und so begibt sich auch Maria auf den Weg nach Los Angeles.

Wer sich halbwegs mit den wahren Gegebenheiten rund um Cuzco und der dortigen Umgebung auskennt, der wird merken, daß Stan Lee und Jim Lee sich keinerlei Mühen gemacht haben, um diesen Ort der Realität anzugleichen. Einfältig wie Stan Lee immer war und wohl immer noch ist, glaubte er in Peru ein Land gefunden zu haben, das früher voller Mythen war und in dem nun reiche Geschäftsmänner und skrupellose Gangster das Sagen haben. Gut, er wird nun sagen, daß dieses Comic ja nicht die Realität widerspiegelt, sondern eine reine Phantasiegeschichte ist, die sich ab und an realer Orte und Ereignisse bedient, damit die Leser einen schnelleren Zugang zur Geschichte erhalten. In vielen Fällen klappt dies aber besser, da die Autoren und Zeichner sich etwas mehr Mühe mit der Recherche gemacht haben. Der Rest der Geschichte bedient sich einfach bekannter Elemente des Superheldengenre und bietet, bis auf die ansonsten wieder gelungenen Zeichnungen von Jim Lee, nichts Neues.

Just Imagine Stan Lee's Catwoman, erschienen 2002 bei Panini

Autor: Stan Lee, Zeichner: Chris Bachalo

Ein Model soll einem gewieften und gefährlichen Gangster namens Furgo, die Fleischmade, dabei helfen, in eine sehr gut gesicherte Bank einzubrechen. Als aber Furgos Handlanger in dem Apartment von Joanie Jordan auftauchen, passiert etwas Seltsames. Ein grüner Blitz schlägt in die Wohnung ein und überträgt die Fähigkeiten von Joanies Katze auf ihre Besitzerin. Schnell merkt Joanie, welch neue Kräfte sie besitzt und sie schafft es ganz schnell, ihren unliebsamen Besuch zu beseitigen. Leider kann Joanie ihren Vater, einen ehemaligen Polizisten, nichts von ihrem eigenartigen und neuem Leben erzählen, da er Superhelden für Freaks hält, die alle eingebuchtet gehören. Währenddessen will Furgo, der sich von diesem kleinen Rückschlag nicht wirklich beeindruckt zeigt, endlich seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Wieder ist es eine recht einfache Superheldengeschichte, die alle Merkmale einer typischen Stan Lee Geschichte hat, vor allem der Chef der Modellagentur wirkt wie ein Verwandter eines uns sehr bekannten Zeitungsherausgebers, doch wird sie von den Zeichnungen des kongenialen Chris Bachelo und durch dessen Detailliebe und intelligente Layouts sehr aufgewertet und zu einem echten Fest für die Augen. Da Chris Bachalos letztes Lieblingsprojekt mit Namen "Steampunk" mir etwas zu wirr geraten war, macht mir dieses kurzweilige Wiedersehen mit seinen schönen Zeichnungen richtig viel Spaß.

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