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Prinz Eisenherz/Band 1/Der Prinz von Thule, erschienen 1987 bei Carlsen

von Harold R. Foster

Die Geschichte um Prinz Eisenherz beginnt mit der Vertreibung seines Volkes aus der angestammten Heimat in Thule. Im fernen England bekommen sie eine Insel inmitten eines riesigen Sumpfgebietes als Exil zugewiesen und dort macht sich der Sohn des Königs auf, die nähere Umgebung zu erforschen. Dabei stellt Eisenherz schnell fest, daß in den Sümpfen noch Wesen leben, die in der restlichen Welt als ausgestorben gelten und daß eine Hexe dort lebt. Als er auf die Hexe trifft und ihren Sohn, der die Hexe beschützen soll, nach einem erbitterten Kampf verschont, gewährt ihm die Hexe einen Blick in seine Zukunft. In dieser sieht er sich an einem Königshof und er wird zu einem engen Vertrauten und Helfer des Königs und seiner Tafelrunde. Nach diesem Einblick in seine Zukunft fängt der Prinz an, sich im Umgang mit Waffen zu üben, um kurze Zeit später die Insel zu verlassen, die seinem Volk nun zur neuen Heimat wurde. Nach seiner ersten Begegnung mit einem Ritter will der Prinz alles versuchen, um selbst ein solcher zu werden. Als erstes braucht er deshalb ein Pferd, da ohne Pferd es auch keinen Ritter geben kann. So zähmt er sich ein Wildpferd. Als er auf den Ritter Gawain trifft und diesen vor einer heimtückischen Attacke eines Raubritters schützt, begibt es sich schnell, daß er zum Knappen jenes Ritters wird, den er nun nach bestem Willen bei seinen Abenteuern hilft. Schon bald muß er seinen Herren vor heimtückischen Entführern schützen und danach gewinnt er das Herz eines Burgfräuleins, deren Burg von einem grausamen Unhold beschlagnahmt wurde.

Blickt man auf diese beeindruckende Rittersaga, dann ist man selbst als langjährige Comicleser schnell von der Kunstfertigkeit des Erzählers und Illustrators Harold R. Foster erstaunt. Immer glaubte ich, wenn ich frühe Superheldencomics aus den 40er bis 60er Jahren las, die Einfachheit der Zeichnungen damit zu entschuldigen, daß diese Art des Zeichnens wohl einfach zu dieser Zeit üblich war und auch aus dem großen Zeitdruck entstand, unter dem die Zeichner ihre Auftragsarbeiten fertigzustellen hatte. Dann aber denkt man plötzlich darüber nach, daß dies eigentlich sich bis heute nicht geändert hat. Trotzdem gibt es heute sehr viel mehr ausdrucksstarke Zeichner, die viel Zeit und Können in die von ihnen gestalteten Seiten einfließen lassen. Aber Harold R .Foster zeichnete schon ab Februar 1937 Woche für Woche jeweils eine Seite mit den Abenteuern seines Prinzen. Und die Qualität dieser Seiten ist von Anfang an auf einem überaus hohen Niveau und seine Art des Zeichnens sollte sich auch auf nachfolgende Zeichnergenerationen übertragen. John Bolten zeichnet mit der gleichen Eleganz und hat viel von dem Zeichenstil Fosters übernommen. In Erstaunen versetzt mich auch die Episode, in der sich der Prinz eine Dämonenmaske baut, die genauso aussieht wie der Kopf des Dämons Etrigan aus dem Hause DC. Aber nicht nur als Zeichner kann Foster den Leser nach all den Jahren mit seinen Geschichten auch heute noch begeistern, auch als Erzähler verdient er großes Lob. Seine Rittergeschichten sind spannend, gut durchdacht und mit vielen guten Ideen versetzt, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben und keineswegs veraltet wirken. Dies ist also in jeglicher Hinsicht ein Meisterwerk und ich bin froh, daß ich mich diesem nun doch noch angenommen habe. Seit Oktober 2003 werden die Abenteuer des Prinz Eisenherz vom Abraham Melzer-Verlag neu aufgelegt.